Dossier Acta Litt&Arts : Épreuves de l'étranger
Traduire Gérard Macé : Prose
Texte intégral
Traduction Katja Meister – Rétrotraduction Dominique Dias
Traduction : Katja Meister
NAHES AFRIKA
Im Herzen der Finsternis, nach Conrad.
Schwarzer Kontinent, für die meisten von uns.
Afrika gilt als dunkel und rätselhaft, nachdem es undurchdringlich war, und bleibt in der Geschichte der Kulturen abseits, wenn man es nicht ganz einfach vergisst. Ehrlich gesagt dient es mit seinen Krankheiten, seinen Katastrophen, seinen anscheinend merkwürdigen Gewohnheiten als Kontrastfolie und wie das Mittelalter gilt es als dunkel, während die Wirklichkeit hell und bunt ist, genauso wie das Mittelalter lebhaft und polychrom war.
Um seinen Fall noch zu verschlimmern gilt Afrika als geschichtslos; geschichtslos, weil es keine geschriebene Geschichte hat. Deswegen bin ich zuerst nach Äthiopien gegangen, wo die Schrift seit der Antike bekannt ist, wahrscheinlich von der arabischen Halbinsel über das Rote Meer gekommen. Äthiopien, wo das im 4. Jahrhundert übernommene Christentum nichts Rom verdankt und das dem Alten Testament treu ist, hat nichts vom Judentum verleugnet. Seine völlig selbständige Geschichte in Verbindung mit Alexandria hat sich bis heute fortgesetzt – dank illuminierter Manuskripte und Kirchenmalereien, die das Auge ebenso sehr wie den Geist erfreuen. Manuskripte in Ge’ez, einer toten Sprache, die wie das Latein im Abendland eine Liturgiesprache geworden ist.
Aber dann stellt sich die Frage: Warum hat sich die Schrift ausgehend von Ägypten und Äthiopien nicht südlich der Sahara in Afrika verbreitet?
Man denkt manchmal ein bisschen zu schnell, dass die Schrift in diesen Gegenden abseits der großen Handelswege auf diesem unterbevölkerten Kontinent, den die großen Erfindungen nicht erreichten, unbekannt war. Dabei vergisst man aber, dass die Ausläufer der Sahelzone sogar abgesehen von den Migrationen in Kontakt mit der arabischen Welt standen und dass die Karawanen, die lange vor dem Sklavenhandel Waren gegen Sklaven tauschten, den Koran bei sich trugen. Dabei vergisst man auch, dass über den Indischen Ozean, über den eine Währung in Form von Muscheln kam (die berühmten Kaurimuscheln), Asien einen Einfluss ausübte und manchmal auf ganz unerwartete Art. 1730 erzählt ein Reisender namens Snelgrave, dass er im Sahelstreifen Malaien begegnet ist, die vor den Afrikanern und sogar auf deren Bitte schreiben. Aus diesen Manuskripten machen die Eingeborenen Amulette, die sie wie Glücksbringer oder wie Zeichen der Macht am Körper tragen. Und am Ende des Jahrhunderts wohnt Mungo Park einer Szene bei, in der die aufgelöste Schrift zu einem magischen Gebräu wird. Hundert Jahre später, im Westen Kameruns, wird der Sultan Njoya seine Untertanen die kaum ausgelöschten, in Wasser aufgelösten Buchstaben der Schrift trinken lassen, die er gerade erfunden hat. Diese Ereignisse ähneln sich, obwohl sie zeitlich und räumlich getrennt sind, und zeugen von einem magischen Verhältnis zur Schrift, das auch wir erlebt haben. Ohne vom Kirchenlatein zu sprechen oder vom Griechisch der Apotheker genügt es, sich an die verrückten Interpretationen bezüglich der Hieroglyphen zu erinnern – heilige Zeichen, die die Weisungen des Himmels übersetzen, oder die Offenbarungen einer verlorenen Religion –, bis Champollion diese falschen Mysterien auflöste.
Die Abwesenheit von Schrift fällt zwar nicht völlig in den Bereich der Entscheidungsfreiheit, doch ist sie ein Phänomen, das unser Interesse wecken sollte, weil es die Menschheit insgesamt betrifft. Es sollte genügen, daran zu erinnern, dass das Sanskrit in der Antike und das Japanische bis ins 8. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung Sprachen waren, die nicht geschrieben wurden. Und dass Sprachen ohne Schrift auch heute noch die zahlreichsten sind. Die Übernahme der Schrift ist ein grundlegendes anthropologisches Ereignis, das uns über unsere eigene Geschichte unterrichtet, unter der Bedingung, nicht in den Ethnozentrismus zu verfallen und die lineare Vorstellung eines wie auch immer gearteten Fortschritts aufzugeben. Umso mehr als wir in mehreren Zeitaltern zugleich leben: Barthes sagte zu Recht dass viele von uns noch eine „Mentalität aus der Epoche vor Voltaire“ haben.
Das magische Verhältnis zur Schrift besteht weiterhin und die Furcht vor ihrem Verschwinden lässt uns keine Ruhe. In Afrika, wo das Schulwesen das Verhältnis zu den (Schrift)-Zeichen geändert hat, bleibt etwas von der Initiation und dem Geheimnis, das uns nicht vollkommen fremd ist. Wenn man die gesprochenen Worte bevorzugt, dann weil man aussuchen kann, an wen man sich wendet, während ein geschriebenes Dokument in jedermanns Hände fallen kann. Mit dem gesprochenen Wort kann man unter sich bleiben, während man mit der Schrift das Gesetz in die Ferne tragen kann und die Grenzen des Reichs verschieben, aber man kann auch dessen Fall beschleunigen.
Die Widerstandskämpfer, die Illegalen, die verfolgten Wesen trafen die Vorsichtsmaßnahme, die Dokumente, die sie hätten belasten können, herunterzuschlucken. Was man auswendig weiß ist unsichtbar und unantastbar und wie viele Gefangene, wie viele Dichter haben ihrem Gedächtnis (oder dem der ihnen Nahestehenden) das anvertraut, was sie leben oder überleben lassen sollte.
Der Zufall, der von einer wohlmeinenden Hand gelenkt zu sein scheint, hat mir die folgende Fabel von Pierre Bettencourt zugetragen:
„Ich hatte die letzten Worte meiner Frau in eine Wasserflasche gelegt. Die schwarzen Buchstaben lösten sich bald auf und das Wasser wurde schlammfarben. Als ich sie einige Jahre später in einem Schrank wiederfand, war das Wasser verdampft und auf dem Boden der Flasche hatten die Buchstaben wieder ihre Form angenommen.“
Bettencourt hatte nichts von dem Sultan Njoya gehört, der wiederum die Existenz von Bettencourt nicht vorhergesehen hatte, doch auch dank dieser gemeinsamen Vorstellungswelt können wir uns Afrika annähern, ebenso wie durch das Reisen.
Rétrotraduction : Dominique Dias
PROCHE AFRIQUE
Au cœur des ténèbres, d’après Conrad.
Continent noir, pour la plupart d’entre nous.
L’Afrique a la réputation d’être sombre et mystérieuse après avoir été impénétrable et elle reste à part dans l’histoire des cultures, quand elle n’est pas tout bonnement oubliée. A vrai dire, avec ses maladies, ses catastrophes et ses coutumes en apparence étranges, elle sert de repoussoir, et à l’instar du Moyen Âge, on la dit obscure alors qu’en réalité elle est lumineuse et multicolore, de même que le Moyen Âge était vivant et polychrome.
Pour aggraver encore son cas, on dit que l’Afrique est sans histoire ; sans histoire car elle n’a pas d’histoire écrite. Aussi suis-je d’abord allé en Éthiopie, où l’écriture existe depuis l’Antiquité, vraisemblablement arrivée de la péninsule Arabique en traversant la mer Rouge. L’Éthiopie, où le christianisme adopté au IVe siècle ne doit rien à Rome, et qui est restée fidèle à l’Ancien Testament, n’a rien renié du judaïsme. Son histoire complètement à part en lien avec Alexandrie s’est poursuivie jusqu’à aujourd’hui – grâce à des manuscrits enluminés et des peintures d’église qui réjouissent autant la vue que l’esprit. Des manuscrits rédigés en guèze, une langue morte qui, comme le latin en Occident, est devenue une langue liturgique.
Mais se pose alors la question : Pourquoi l’écriture, partie d’Égypte et d’Éthiopie, ne s’est-elle pas diffusée en Afrique, au sud du Sahara ?
On pense parfois de façon un peu trop hâtive que l’écriture était inconnue dans ces régions à l’écart des grandes routes commerciales, sur ce continent sous-peuplé jusqu’où les grandes inventions ne parvenaient pas. Mais c’est oublier que les contreforts du Sahel, même sans tenir compte des migrations, étaient en contact avec le monde arabe, et que les caravanes, qui, bien avant le commerce des esclaves, échangeaient des marchandises contre des esclaves, transportaient le Coran avec elles. C’est également oublier que par delà l’océan Indien, par l’intermédiaire duquel est arrivée une monnaie en forme de coquillage (la célèbre monnaie de Cowry), l’Asie exerçait son influence et ce, d’une manière parfois totalement inattendue. En 1730, un voyageur du nom de Snelgrave raconte avoir rencontré des Malais dans la bande du Sahel qui, devant les Africains et même à leur demande, se mettaient à écrire. Les autochtones faisaient de ces manuscrits des amulettes qu’ils portaient sur eux comme des talismans ou des symboles de pouvoir. Et à la fin du siècle, Mungo Park a assisté à une scène lors de laquelle de l’écriture dissoute est transformée en un breuvage magique. Un siècle plus tard, dans l’ouest du Cameroun, le sultan Njoya fait boire à ses sujets, à peine effacées et dissoutes dans de l’eau, les lettres de l’écriture qu’il vient d’inventer. Ces événements se ressemblent, bien qu’ils soient séparés dans le temps et dans l’espace, et ils témoignent d’un rapport magique à l’écriture dont nous avons également fait l’expérience. Sans parler du latin liturgique ou du grec des pharmaciens, il suffit de se souvenir des folles interprétations faites au sujet des hiéroglyphes – des signes sacrés traduisant les commandements célestes ou les révélations d’une religion disparue – jusqu’à ce que Champollion résolve ces faux mystères.
L’absence d’écriture ne relève certes pas tout à fait d’un libre choix, pourtant il s’agit là d’un phénomène qui devrait éveiller notre intérêt dans la mesure où il concerne l’humanité dans son ensemble. Il suffirait de rappeler que le sanskrit dans l’Antiquité et le japonais jusqu’au VIIIe siècle de notre ère étaient des langues dépourvues d’écriture. Et que les langues sans écriture continuent également aujourd’hui d’être les plus nombreuses. L’adoption de l’écriture est un événement anthropologique fondamental qui nous apprend des choses sur notre propre histoire, à condition de ne pas tomber dans l’ethnocentrisme et d’abandonner une représentation linéaire du progrès, quelle que soit sa nature. Et ce d’autant plus que nous vivons simultanément dans plusieurs époques : Barthes affirmait à juste titre que nombreux sont parmi nous ceux qui ont encore une « mentalité de l’époque d’avant Voltaire ».
Le rapport magique à l’écriture continue à exister et la crainte de le voir disparaître ne nous laisse aucun répit. En Afrique, où le système scolaire a transformé le rapport aux signes (écrits), il reste quelque chose de l’initiation et du secret qui ne nous est pas totalement étranger. Si l’on préfère les mots dits, c’est parce qu’on peut choisir à qui on les adresse, tandis qu’un document écrit peut tomber entre les mains de n’importe qui. Avec les mots dits, on peut rester entre soi, tandis qu’avec l’écriture on peut certes porter la loi au loin et repousser les frontières de l’empire, mais on peut également précipiter sa chute.
Les résistants, les clandestins, les personnes persécutées décidaient, pour des raisons de sécurité, d’avaler les documents qui auraient pu les compromettre. Ce que l’on sait par cœur est invisible et intangible ; et combien de prisonniers, combien de poètes ont confié à leur mémoire (ou à celle de leurs proches), ce qu’ils devaient faire vivre ou survivre.
Le hasard, qui semble être guidé par une main bienveillante, m’a rapporté la fable suivante de Pierre Bettencourt :
« J’avais mis les dernières paroles de ma femme dans une bouteille d’eau. Les caractères noirs se sont rapidement dissous et l’eau a pris une couleur trouble. Lorsque je l’ai retrouvée quelques années plus tard dans une armoire, l’eau s’était évaporée et sur le fond de la bouteille les caractères avaient repris leur forme ».
Bettencourt n’avait aucunement entendu parler du sultan Njoya, qui inversement n’avait pas prédit l’existence de Bettencourt ; pourtant, c’est également grâce à cet imaginaire commun que nous pouvons nous rapprocher de l’Afrique, à l’instar d’un voyage.
Traduction Myriam Geiser & Marc Béghin – Rétrotraduction Natacha Rimasson & Ferdinand Schlie
Traduction : Myriam Geiser & Marc Béghin
NAHES AFRIKA
Herz der Finsternis, laut Conrad.
Schwarzer Kontinent – für die meisten von uns.
Afrika gilt als dunkel und geheimnisvoll, nachdem es lange Zeit unzugänglich war, und wird in der Geschichte der Zivilisationen weiterhin gesondert behandelt, sofern es nicht einfach vergessen wird. Wenn man es recht bedenkt, muss es mit seinen Krankheiten, seinen Katastrophen, seinen scheinbar fremdartigen Bräuchen als Kontrastbild herhalten und wie das Mittelalter gilt es als finster, obwohl es in Wirklichkeit hell und ausdrucksreich ist, so wie das Mittelalter lebendig und vielfarbig war.
Doch damit nicht genug: Afrika sagt man nach, es habe keine Geschichte, weil diese nicht geschrieben sei. Aus diesem Grund bin ich zunächst nach Äthiopien gegangen, wo die vermutlich von der arabischen Halbinsel her über das Rote Meer gekommene Schriftkultur schon im Altertum bekannt war. Dort wurde das Christentum im IV. Jahrhundert übernommen, es hat sich von Rom unbeeinflusst entwickelt und ist aus Treue zum Alten Testament nicht im Geringsten vom Judaismus abgewichen. Seine vollkommen unabhängige Geschichte hat sich im Verbund mit Alexandria, vermittelst illuminierter Handschriften und Kirchenmalereien, die Auge und Geist erfreuen, bis in unsere Tage fortgesetzt. Diese Handschriften sind in Altäthiopisch geschrieben, das sich ähnlich wie das Lateinische im Abendland zu einer für rein liturgische Zwecke verwendeten Sprache entwickelt hat.
Nun erhebt sich aber eine Frage: Wieso hat sich die Schrift von Ägypten und Äthiopien aus nicht auch im subsaharischen Afrika verbreitet?
Es wird manchmal – ein wenig vorschnell – davon ausgegangen, in diesen Landstrichen, die abseits der großen Verkehrswege lagen und vom Warenaustausch ausgeschlossen waren, auf diesem unterbevölkerten Kontinent, der an den bedeutenden technischen Entwicklungen keinen Anteil hatte, sei die Schrift unbekannt gewesen. Das hieße jedoch vergessen, dass der Sahel – von den Völkerwanderungen ganz abgesehen – an seinen Rändern mit der arabischen Welt in Kontakt stand und dass die Karawanen, die schon lange vor dem Sklavenhandel ihre Waren gegen Sklaven eintauschten, zugleich auch den Koran mitbrachten. Das hieße außerdem vergessen, dass über den Indischen Ozean, aus dem die Währung in Gestalt von Muscheln (die berühmten Kauris) stammte, selbst Asien einen Einfluss ausübte, wiewohl manchmal auf unerwartete Weise. Im Jahre 1730 berichtet ein Reisender namens Snelgrave, er sei im Sahel Malaien begegnet, die vor den Afrikanern, ja manchmal auf deren Bitte hin, geschrieben hätten. Aus diesen Schriftproben machen die Einheimischen Amulette, die sie sich wie Glücksbringer oder Machtinsignien umhängen. Und Mungo Park ist am Ende desselben Jahrhunderts Zeuge einer Szene, bei der Schrift aufgelöst und in einen magischen Trank umgewandelt wird. Hundert Jahre später wird im Westen Kameruns der Sultan Njoja seine Untertanen die Schrift, die er gerade erfunden hat, trinken lassen: Hier besteht diese aus durchaus noch sichtbaren Buchstaben, die verstreut im Wasser schwimmen. Diese beiden Episoden liegen zwar räumlich und zeitlich weit auseinander, zeugen jedoch gleichermaßen von einem magischen Verhältnis zur Schrift, das auch wir gekannt haben. Man braucht nicht einmal den Gebrauch des Lateinischen in der Kirche und des Griechischen in der Arzneikunde zu bemühen, es genügt, sich die hanebüchenen Auslegungen der Hieroglyphen zu vergegenwärtigen: man hat in ihnen heilige Buchstaben sehen wollen, die die Verfügungen des Himmels kundgeben oder aber die Offenbarungen einer verschwundenen Religion enthalten, bis Champollion diesen falschen Lehren schließlich ihr Geheimnis nahm.
Das Nichtvorhandensein von Schrift, auch wenn es streng genommen nicht auf einer Entscheidung beruht, ist ein komplexes Phänomen, das als solches unsere Aufmerksamkeit verdient, da es die gesamte Menschheit betrifft. Erinnert sei lediglich daran, dass im Altertum Sanskrit bzw. bis ins 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung hinein Japanisch schriftlose Sprachen waren. Und dass die Sprachen ohne Schrift heute noch in der Überzahl sind. Das Zurückgreifen auf Schrift, ein schwer beschreibbares Geschehen, ist also ein anthropologisches Grundereignis, das uns Aufschluss gibt über unsere eigene Geschichte, vorausgesetzt, wir üben uns nicht in selbstgefälligem Ethnozentrismus und geben die Vorstellung eines linear verlaufenden Fortschritts auf, dessen Annahme alles andere als gesichert ist. Zumal wir in mehreren Zeitaltern auf einmal leben. So sagt Barthes völlig zu recht, dass viele von uns heute noch vor-voltairisch denken.
Das magische Verhältnis zur Schrift besteht fort, und uns treibt die Furcht vor ihrem Verschwinden um. In Afrika hat die Schule das Verhältnis zu den Zeichen verändert, und dennoch lässt sich die Macht der Einweihungsriten und des Geheimnisses weiter beobachten – Dinge, die auch uns nicht ganz fremd sind. Gibt man dem gesprochenen Wort den Vorzug, so wählt man damit denjenigen aus, an den man sich wendet, wohingegen ein schriftliches Dokument in die Hände aller geraten kann. Mit dem gesprochenen Wort kann man unter sich bleiben, mit der Schrift trägt man das Gesetz weit hinaus und vergrößert das Imperium, freilich unter der Gefahr, dessen Untergang unabwendbar zu machen.
Schon immer haben Widerstandskämpfer, illegale Einwanderer, Verfolgte vorsichtshalber diejenigen Dokumente hinuntergeschluckt, die sie hätten verraten können. Was man auswendig kann, ist unsichtbar, unantastbar, und es sind der Gefangenen, der Dichter viele, die in ihrem Gedächtnis (oder demjenigen ihrer Vertrauten) das aufbewahrten, was ihnen zum Weiter- oder Fortleben verhelfen sollte.
Der Zufall, von dem man meinen möchte, er werde von einer gütigen Hand gelenkt, hat dafür gesorgt, dass ich soeben auf folgende Fabel von Pierre Bettencourt gestoßen bin:
„Ich legte die letzten Worte meiner Frau in eine Flasche mit Wasser. Bald lösten sich die schwarzen Buchstaben auf und das Wasser wurde schlammfarben. Einige Jahre später fand ich sie in einem Schrank wieder, das Wasser war verdunstet und auf dem Grund der Flasche hatten die Buchstaben wieder zu ihrer Gestalt zurückgefunden.“
Bettencourt hatte nie vom Sultan Njoja gehört, und dieser wiederum hatte die Existenz Bettencourts nicht vorhergesehen, doch nicht zuletzt weil man sich hier in einer durchaus ähnlichen Vorstellungswelt bewegt, kann man Zugang zu Afrika finden, nicht anders als durch das Reisen.
Rétrotraduction : Natacha Rimasson & Ferdinand Schlie
PROCHE AFRIQUE
Cœur des ténèbres, selon Conrad.
Continent noir, pour la plupart d’entre nous.
L’Afrique passe pour être sombre et pleine de mystères, après avoir été longtemps inaccessible, et continue d’être traitée à part dans l’histoire des civilisations, quand elle n’est pas tout simplement oubliée. À bien y réfléchir, elle doit, avec ses maladies, ses catastrophes, ses coutumes en apparence étranges, servir de faire-valoir, et comme le Moyen Âge, on la dit sombre, alors qu’en réalité, elle est lumineuse et très expressive, tout comme le Moyen Âge fut vivant et bigarré.
Mais ce n’est pas tout, on dit aussi de l’Afrique qu’elle n’a pas d’histoire au motif que celle-ci n’est pas écrite. C’est pour cette raison que j’ai commencé par aller en Éthiopie, où la culture écrite, probablement venue de la péninsule Arabique par delà la mer Rouge, était déjà connue dès l’Antiquité. Le christianisme y a été adopté au IVe siècle, il s’est développé sans l’influence de Rome, et, fidèle à l’Ancien Testament, n’a pas dévié d’un pouce du judaïsme. Entièrement indépendante, son histoire s’est poursuivie jusqu’à nos jours en lien avec Alexandrie, par le biais de manuscrits enluminés et de peintures d’églises qui réjouissent l’œil et l’esprit. Ces manuscrits sont rédigés en ancien-éthiopien, qui, tout comme le latin en Occident, est devenu une langue qui a évolué pour n’être plus employée qu’à des fins liturgiques.
Mais une question se pose à présent : comment se fait-il que l’écriture ne se soit pas également répandue en Afrique subsaharienne depuis l’Égypte et l’Éthiopie ?
Parfois – et de manière un peu précipitée –, on part du principe que l’écriture était inconnue dans ces contrées situées en marge des grands axes de communication et exclues de l’échange de marchandises, dans ce continent sous-peuplé qui ne prenait pas part aux grandes évolutions techniques. Ce serait cependant oublier que le Sahel – sans parler des grands mouvements migratoires – était, à ses confins, en contact avec le monde arabe, et que les caravanes, qui échangeaient leurs denrées contre des esclaves bien avant la traite des êtres humains, apportèrent en même temps le Coran. Ce serait oublier aussi que, par l’océan Indien d’où venait la monnaie faite de coquillages (les fameux cauris), même l’Asie exerçait une influence, bien que parfois de manière inattendue. En l’an 1730, un voyageur du nom de Snelgrave rapporta qu’il avait rencontré au Sahel des Malais qui écrivaient devant les Africains, parfois même à leur demande. De ces spécimens d’écriture, les indigènes faisaient des amulettes qu’ils se mettaient autour cou comme des porte-bonheurs ou des insignes de pouvoir. Et à la fin du même siècle, Mungo Park est témoin d’une scène au cours de laquelle l’écriture est dissoute et transformée en potion magique. Cent ans plus tard, à l’ouest du Cameroun, le sultan Nioia fera boire à ses sujets l’écriture qu’il vient d’inventer : ici, elle est composée de lettres restées tout à fait visibles, qui surnagent, éparpillées dans l’eau. Ces deux épisodes sont certes éloignés dans l’espace et le temps mais ils témoignent tous deux d’un rapport magique à l’écriture que nous avons connu également. Nul besoin, même, de faire appel à l’usage du latin dans l’Église ou au grec dans la médecine, il suffit de se représenter les interprétations inouïes des hiéroglyphes : on a voulu y voir des lettres saintes qui révèlent les commandements célestes ou bien qui renferment les révélations d’une religion éteinte depuis longtemps, jusqu’à ce que Champollion finisse par priver ces faux enseignements de leur mystère.
L’absence d’écriture, même si elle n’est pas fondée à strictement parler sur une décision, est un phénomène complexe qui mérite notre attention en tant que tel car il concerne l’ensemble de l’humanité. Rappelons simplement que, dans l’Antiquité, le sanscrit ou plus exactement, jusqu’au VIIIe siècle de notre ère, le japonais, étaient des langues sans écriture. Et qu’aujourd’hui encore, les langues non écrites sont en majorité. Le recours à l’écriture, un processus difficile à décrire, est donc un événement fondamental d’un point de vue anthropologique qui nous éclaire sur notre propre histoire, à condition que nous ne nous complaisions pas dans l’ethnocentrisme et que nous abandonnions l’idée d’un progrès linéaire, hypothèse qui n’est aucunement vérifiée. D’autant plus que nous vivons dans plusieurs époques en même temps. Ainsi Barthes a-t-il entièrement raison de dire que beaucoup d’entre nous ont encore une pensée pré-voltairienne.
Le rapport magique à l’écriture perdure, et c’est la crainte de sa disparition qui nous agite. En Afrique, l’école a changé le rapport aux signes et pourtant, on continue à observer le pouvoir des rites initiatiques et du mystère – choses qui ne nous sont pas tout à fait étrangères à nous non plus. Si l’on donne la préférence à la parole, on choisit la personne à laquelle on s’adresse, tandis qu’un document écrit peut tomber dans les mains de tout le monde. Avec la parole, on peut rester entre soi, avec l’écriture, on porte la loi loin au-dehors et on agrandit l’empire, avec le danger, certes, d’en rendre la chute inévitable.
Depuis toujours, les résistants, les immigrés clandestins, les persécutés ont avalé par précaution les documents qui auraient pu les trahir. Ce qu’on connaît par cœur est invisible, intouchable, et nombreux sont les prisonniers, les poètes qui préservaient dans leur mémoire (ou dans celle de leur confidents) ce qui devait les aider à continuer à vivre ou à se survivre.
Le hasard, dont on voudrait croire qu’il est guidé par une main bienveillante, m’a fait tomber à l’instant sur la fable suivante de Pierre Bettencourt :
« Je posai les derniers mots de ma femme dans une bouteille remplie d’eau. Les lettres noires se diluèrent bientôt et l’eau prit la couleur de la boue. Quelques années plus tard, je les retrouvai dans une armoire, l’eau s’était évaporée et au fond de la bouteille, les lettres s’étaient reconstituées. »
Bettencourt n’avait jamais entendu parler du sultan Nioia, et celui-ci non plus n’avait pas prévu l’existence de Bettencourt, mais c’est notamment parce qu’on évolue ici dans un imaginaire tout à fait semblable qu’on peut avoir accès à l’Afrique, et ce par nul autre moyen que par le voyage.
Pour citer ce document
Quelques mots à propos de : Katja Meister
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Du même auteur
Quelques mots à propos de : Myriam Geiser
Traduction français-allemand
Du même auteur
Quelques mots à propos de : Marc Béghin
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Quelques mots à propos de : Natacha Rimasson
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Du même auteur
Quelques mots à propos de : Ferdinand Schlie
Rétrotraduction allemand-français
Du même auteur
Quelques mots à propos de : Dominique Dias
Rétrotraduction allemand-français